Biologie und Herkunft von Rattan
Rattan ist ein Naturprodukt, welches aus der ostasiatischen Rotangpalme (auch: Rattanpalme genannt) gewonnen wird. Diese Palmen wachsen meist wild in den tropischen Regenwäldern Südostasiens, Afrikas und Australien, fast 90 % aller Rattanpflanzen findet man allerdings in Indonesien.
Rotangpalmen sehen nicht wie `normale´ Palmen aus, sondern bilden Lianen, die in die Zweige anderer Bäume hineinwachsen und sich dort mit Stacheln verhaken – deshalb auch der Name Kletterpalme. Da diese Lianen nicht fest mit dem tragenden Baum verwachsen, können sie auch immer wieder abrutschen und müssen dann nachwachsen – dadurch entstehen bis zu 200 m lange Triebe, die oft auch in Schlingen auf dem Boden liegen.
Gewinnung und Verarbeitung
Der Kern der holzigen Triebe wird auch als Peddigrohr bezeichnet. Für die Herstellung von Stäben, Peddigrohr und Flechtwerk können von den über 600 verschiedenen Rattanarten allerdings nur wenige verwendet werden. Zur Gewinnung werden die Lianen-Stränge aus den Bäumen herausgehauen und die Lianen geschnitten, gesäubert und nach Stärke sortiert.
Dicke und stabile Teile werden zu Stangen verarbeitet. Aus diese unzerteilten Stangen werden beispielsweise Spazierstöcke, Teppichklopfer, Rohrstöcke, Bögen, Schlagstöcke für die Kampfkunst und Möbelgestelle hergestellt.
Für das Flechtmaterial werden ca. 5 m lange Streifen aus der Sprossoberfläche der Lianen geschnitten und getrocknet. Für die Verarbeitung muss man das Material einweichen, stärkere Triebe werden über Dampf oder mit einer Heißluftpistole biegsam gemacht. Mit diesen flexiblen Streifen können dann Korbwaren, Korbstühle und Korbsessel geflochten oder andere Möbelstücke hergestellt werden.
Die Eigenschaften von Rattan und die Verwendung der Lianen sind sowohl für die hergestellten Produkte als auch für die Umwelt, die Biodiversität der Regenwälder und die lokale Landwirtschaft in den Erzeugerländern überaus positiv.
Rattan ist ein schnell wachsender Rohstoff und speichert große Mengen an CO2. Da die Rotangpalme nicht in Plantagen angepflanzt werden kann, sondern auf natürliche Wälder angewiesen ist, sichert ihre Gewinnung die Biodiversität dieser Wälder.
Den lokalen Bauern wird durch die Verarbeitung der Lianen und dem Export der hergestellten Produkte ein zusätzliches Einkommen neben der eigentlichen Landwirtschaft ermöglicht.
Die Produkte selbst sind robust, stabil, lange haltbar, elastisch und haben ein geringes Gewicht, sind also ideal für die Möbelherstellung geeignet.
Pflege von Rattanmöbeln
Damit die natürliche Biegsamkeit und Elastizität des Flechtwerks nicht verloren geht, empfiehlt sich ein sporadisches Befeuchten mit einem Zerstäuber oder das Abwischen mit einem feuchten Tuch. Am besten verwendet man dazu eine Mischung aus Wasser mit etwas Sattelseife oder einem speziellen Pflegeprodukt, damit das Material nicht verstockt und brüchig wird.
Bei der Verwendung im Freien sollten die Möbelstücke vor Dauerbefeuchtung geschützt werden, also entweder unter einem Dach stehen oder mit einer Plane abgedeckt werden.
Von einer Lackierung der Rattanmöbel raten wir eher ab, da die Schutzschicht leicht brüchig wird und sich Feuchtigkeit dann dauerhaft unter den Lackresten festsetzt und das Material schädigen kann.
Weitere Infos zu Rattan finden Sie hier auf Wikipedia.